Tierleid geht uns alle an

" Ganze Weltalter von Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."

Christian Morgenstern


Tierleid, Rettung vor dem Schlachttod, Alternative Kuhpatenschaft Vaihingen/Enz, Kreis Ludwigsburg Baden-Württemberg
Mallorca im Jahr 2014

Die Bedeutung tierischen Düngers hat bei den verschiedenen biologischen Anbauverbänden unterschiedliche Bedeutungen. Alle Kontrollverbände erlauben das Ausbringen von Düngemitteln tierischen Ursprungs (also auch Schlachtabfälle wie z. B. Pellets aus Hörnern und Klauen).

 

Eine kleine Lücke stellt der sog. biovegane Landbau dar. Hier wird ausschließlich pflanzlicher Kompost oder das Prinzip der Gründüngung angewandt. Die Anzahl der Betriebe, welche biovegan wirtschaften, ist jedoch sehr klein. Eine Liste der biovegan wirtschaftenden Betriebe in Deutschland und Österreich führt der Vegetarierbund Deutschland. 11 Betriebe in Deutschland und 10 in Österreich sind hier gelistet.

 

In der biologisch-dynamischen „demeter“-Landwirtschaft hat die Kuh als Teil des Hoforganismus eine zentrale Bedeutung, auf die Rudolf Steiner in seinem Landwirtschaftlichen Kurs, welchen er 1924 in Koberwitz (bei Breslau) gehalten hat, hinwies. Zum einen stellte er den Organismus Gedanken zum Gedeihen der Landwirtschaft in den Mittelpunkt, wobei mit einem Hof ein lebendiger Zusammenhang und Stoffkreislauf zwischen Pflanze, Tier und Mensch entstehen soll. Innerhalb dieses Stoffkreislaufs ist der Zukauf von Düngemitteln nur eingeschränkt bis zu einem gewissen Prozentsatz erlaubt. Zum anderen wird im Kuhmist eine zentrale Bedeutung zum Erhalt der Humusschicht und der Bodenfruchtbarkeit erkannt.

 

Erdgeschichtlich ist es so, dass Vorläuferformen des heutigen domestizierten Rindes wesentlich am Aufbau der Humusschicht der Erde beteiligt waren. Ob der Erhalt der Bodenqualität wirklich alleinig vom tierischen Mist abhängig ist, wurde in verschiedenen Studien verfolgt, welche zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt haben. Die demeter-Betriebe, welche sich eigene Tiere halten (alternativ ist eine Kooperation mit einem anderen Betrieb, welcher den Mist liefert, von den Richtlinien des Anbauverbandes her prinzipiell erlaubt), nehmen in der Regel teil an der Milch- und/oder Fleischproduktion. Ja, die Tiere sind sogar wirtschaftlich häufig eine kleine zusätzliche finanzielle Einnahmequelle und der Fleischpreis deckt zumindest teilweise die Kosten für die Tierhaltung und die Futtermittelproduktion.

 

Doch kann man das Thema auch von einer philosophischen/tierethischen Sicht aus betrachten und zwar diesseits von der Frage nach der Notwendigkeit des Mists zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Seit Jahrtausenden haben uns die sog. Nutztiere in der Geschichte der menschlichen Kultur begleitet. Ob es ursprünglich der Mensch war, welcher die Tiere gezähmt hat oder ob es die Tiere waren, welche sich brüderlich zum Menschen gesellt haben, ist schwer zu beantworten. Aber stets waren und sind sie Teil des Hoforganismus und Teil unserer Kultur gewesen.

 

Lassen wir ihnen doch ihren Platz an unserer Seite, nicht um sie zu schlachten, nicht um die Haltungskosten mit ihrem Blut zu bezahlen. Nehmen wir doch gerne ihren Mist zur Bodenverbesserung als Geschenk an und geben ihnen Liebe und Dank zurück für ihre Dienste und Verdienste an unserer Kulturentwicklung!


Tierleid, Rettung vor dem Schlachttod bei Lebenlassen, Vaihingen/Enz, Kreis Ludwigsburg, Baden-Württemberg
Mallorca im Jahr 2017

Die Nutztiere sind Teil aller menschlichen Kulturen, sind ein Kulturgut, welches als solches, diesseits von Ausbeutung, diesseits von Schlachtung, mit einem biologischen Landbau zu vereinbaren sein kann:

 

einer Nutztierhaltung ohne Schlachtung!